Faszien
Unsere innere Hülle
In der Osteopathie ist die zentrale Rolle der Faszien bereits seit den Anfängen, also vor über 200 Jahren bekannt und gelten sogar als eigenständiges Körperorgan. Faszien sind Bindegewebe, die nicht nur unsere Muskeln sondern auch die Organe, Nerven, Muskeln und Knochen umschließen. Im Folgenden möchte ich kurz auf die wichtigsten Funktionen der Faszien eingehen um zu erklären warum sie in der strukturellen Körperarbeit von solch grosser Bedeutung sind:
- Faszien bilden die Schnittstelle zwischen Stoffwechsel und Struktur.
Die Faszienforschung hat gezeigt, dass über die Behandlung der Muskulatur auch Blockaden im Stoffwechsel gelöst werden können.
- Die Faszie wird oft das “Organ der Form” genannt, als tragendes Organ des Körpers.
- Unsere Beweglichkeit und Kraft hängt von den Faszien ab.Verklebte Faszien können zu körperlichen Beschwerden führen.Beispielsweise durch Bewegungsmangel,nach Ruhigstellung (Gips..),feinen Rissen durch Überlastung,Überdehnung etc.
- Faszien sind DAS Sinnesorgan. Unser Zentrales Nervensystem erhält die meisten Informationen aus Faszien und Muskeln.
- Spannungsmuster können sich über die Faszien verbreiten und sich an einem anderen Ort des Körpers durch Beschwerden zeigen.
- Über manuelle Reize auf die Organfaszie können wir im Sinne einer vegetativen Balance auf das autonome Nervensystem einwirken.
- Innere Gelassenheit senkt Körperspannung, Stress kann die Grundspannung der Faszien erhöhen.
Es gibt verschiedene Methoden um auf die Faszien einzuwirken, von denen ich einige kurz vorstellen möchte:
Therapie
Mikroimpulstechnik (NIT)
Das Fasziensystem bildet ein Netzwerk innerhalb unseres Körpers, in dem alle Organe und Strukturen über Milliarden von Nervenzellen miteinander in Verbindung stehen.
Dieses Netzwerk bildet die Grundlage für das Prinzip der Ganzheitlichkeit und hat für die Gesundheit des Menschen eine überragende Bedeutung.
Rezeptoren in allen Geweben liefern die Informationen, die das Nervensystem für die Koordination von Muskelbewegungen, mit den Sinnesorganen, Bändern und Organen benötigt.
Viele Fehlhaltungen und Beschwerden im Bewegungsapparat sind Ausdruck einer gestörten Koordination der Muskulatur und Faszienspannungen.
Das Prinzip der Mikroimpulse kommt aus der amerikanischen Chiropraktik und wird dort schon seit vielen Jahren eerfolgreich eingesetzt.
Ziel der NIT ist es, durch sehr kleine, schnelle und spezifische Impulse Änderungen im Nervensystem zu bewirken. Dadurch wird die natürliche Funktion wiederhergestellt und Blockaden gelöst.
Fasziendistorsionsmodell (FDM)
Das sogenannte Fasziendistorsionsmodell ist ein eigenständiges Diagnose- und Behandlungssystem, bei dem die Schmerzbeschreibung der Patienten die Grundlage der manuellen Behandlung darstellt.
FDM ist eine effektive Methode zur Schmerzbehandlung am Bewegungsapparat. Durch die Körpersprache sowie die Schmerzbeschreibung des Pateinten ist der Therapeut in der Lage, mit manuellen Techniken dem Patienten gezielt zu helfen.
In der FDM werden die Beschwerden auf Faszienverformungen zurückgeführt, die durch manuelle Handgriffe, teils mit großem Krafteinsatz, korrigiert werden.Wird die Formveränderung korrigiert, kann mit einer sofortigen Verbesserung der Belastbarkeit, der Beweglichkeit und/oder einer Schmerzreduktion gerechnet werden. Lange Ruhezeiten entfallen meist und eine rasche Rückkehr zur Aktivität ist möglich.
Die Therapie von Triggerpunkten
Die Triggerpunkt-Theorie von Travell und Simons ist die Grundlage für die Diagnostik und Behandlung von myofaszialen Schmerzsyndromen. Damit wird eine lokale Verhärtung innerhalb eines Muskels bezeichnet. Die so entstandene Schmerzquelle führt oft zu Schmerzübertragungen in andere Körperbereiche.Da die Selbstheilungstendenz muskulärer Triggerpunkte gering ist, können sie durch Ausüben von starkem Druck auf den Muskelknoten mit anschließender Dehnung oder DryNeedeling effizient behandelt werden.
Die strain/counterstrain technique
Die Counterstrain-Technik wurde in den 1960er Jahren von dem US-amerikanischen Arzt und Osteopathen Dr. Lawrence H. Jones entwickelt. Im Fokus dieser osteopathischen Methode stehen Punkte in der Muskelfaszie die schmerzempfindlich auf Druck reagieren. Diese sogenannten Tenderpoints zeigen Funktionsstörungen des Bewegungsapparats auf.Für die eigentliche Behandlung bringt der Therapeut den Patienten in eine Position, die er als völlig schmerzfrei empfindet.Ziel der Counterstrain-Technik ist es, die Muskelfaszie so zu verkürzen, dass sich das Gewebe entspannen kann und sich die Tenderpoints auflösen. Diese schmerzfreie Haltung wird für ca. 90 Sekunden beibehalten, bevor der Therapeut den Patienten wieder in seine Ursprungsposition bringt.
Definition nach der Deutschen Gesellschaft für Osteopathische Medizin (DGOM e.v.):
„Bei der Counterstrain-Technik werden bestimmte druckschmerzhafte Muskel- und Sehnenpunkte behandelt. Es gibt ca. 200 derartige „Tenderpoints“. Mit einer speziellen Lagerungstechnik werden diese Tenderpoints vollständig entspannt und anhaltend aufgelöst.“